Rembrandt und die Auferstehung ChristiDer Vortrag "Rembrandt und die Auferstehung Christi" bot den rund 20 anwesenden Kunst- und Kulturinteressierten einen tiefgehenden Einblick in das gleichnamige Werk Rembrandts aus dem Jahr 1630. Organisiert von Kultur Amden unter der Leitung von Harald Atmanspacher, wurde das Referat von dem Dominikanerpater und Kunstrestaurator Uwe Augustinus Vielhaber durchgeführt.
In seinem Vortrag ging Vielhaber auf die komplexe Symbolik und die kunsthistorische Bedeutung des Gemäldes ein. Vielhaber beleuchtete die Entstehungsgeschichte des Werkes, das in den Wirren des 30-jährigen Krieges und unter dem Patronat von Frederik Hendrik von Oranien entstand, und gab Einblicke in Rembrandts künstlerische Intentionen sowie die technischen Aspekte der Malerei. Der Vortrag erstreckte sich über verschiedene thematische Schwerpunkte – von der Bedeutung des Passionszyklus, über die kunsthistorische Einordnung Rembrandts in seiner Zeit, bis hin zu detaillierten Betrachtungen einzelner Bildelemente und ihrer theologischen Interpretationen. Vielhaber ging dabei auch auf die Rolle des Engels und die Darstellung Jesu als auferstandenen Christus ein, der nicht als triumphierender Held, sondern in seiner menschlichen Verwundbarkeit gezeigt wird. Ein besonderer Fokus lag auf der restauratorischen Perspektive, bei der Vielhaber die Techniken der Röntgen- und Infrarotuntersuchung erläuterte, die neue Einblicke in die unter den Farbschichten verborgenen Prozesse der Bildentstehung ermöglichen. Er zeigte auf, wie diese Methoden nicht nur zur Konservierung und Restaurierung von Kunstwerken beitragen, sondern auch deren kunsthistorische Einordnung und Interpretation bereichern können. Die Veranstaltung bot den Teilnehmern eine einzigartige Gelegenheit, die Tiefe von Rembrandts künstlerischem Genius und dessen Auseinandersetzung mit dem zentralen christlichen Mysterium der Auferstehung aus einer vielschichtigen Perspektive zu erfahren. Durch die Kombination aus kunsthistorischer Analyse und technischer Untersuchung wurden die Zuhörer in die Lage versetzt, das Werk Rembrandts und seine Bedeutung in einem neuen Licht zu sehen. Ein lebendiges Erlebnis: Ammler Krippe in AmdenBald wird die wunderschön gestaltete Krippe in der Galluskirche Geschichte sein und dann kreisen im Kopf vom kreativen, unermüdlichen Gestalter Rolf Böni bereits Gedanken um die nächste Krippe im Dezember 2024. Noch einmal geniessen wir an diesem Abend mit leuchtenden Augen still den Anblick der seit 1997 gesammelten, kunstvollen Holzfiguren, die zum Teil riesigen Wurzelstöcke und Bäume, kleinem blühenden, welche zusammen mit unzähligen, feinen Lichter eine überaus stimmige Atmosphäre ergeben. Bereits im Frühling begibt sich Rolf auf Entdeckungsreise und merkt sich, was passen könnte. Grosse Bäume und Wurzeln werden vor Ort zugeschnitten, damit diese ohne Beschädigungen in der Kirche später platziert werden können. Schwerstarbeit für Mensch und Transporter mit Kran. Zum Glück sind Familienmitglieder und Freunde bereit, abends und an Wochenenden tatkräftig mitzuhelfen. Mit der Natur im Einklang, so ist die Devise. Sowie beim Ernten der Naturmaterialien, sowie beim Rückbau wird sorgfältig darauf geachtet, dass die Natur in keiner Weise beschädigt wird. Im Dezember steht die Kirche ausschliesslich der Kreation der Krippe zur Verfügung. Mit liebevollen Feinarbeiten wird in der Adventszeit die nächste Krippe zum Erstrahlen gebracht. In dieser Zeit werden die Gottesdienste in der St.-Anna-Kapelle abgehalten, bis am Heiligabend das Geheimnis gelüftet wird. Diesmal war es die „Schönste“ sagen wir alle Jahre wieder.
Bericht von Erika Schärer Kloster Rebberg Weesen: Abendliche Sommer-Exkursion, Führung mit dem Winzer Vom unteren Tor des wohl beschützten Rebbergs folgen wir dem leidenschaftlichen Winzer in vierter Generation, Valentin Violetti. Erfahren wir mehr über Pflege, Ernte und Behutsamkeit, welche den Rebsorten und dem Wein zukommt. Oberhalb des Klosters Maria Zuflucht, geschützt vom Chloschterwald, gedeihen die Weinreben am Südhang über dem Walensee unter besten Bedingungen. An diesem herrlichen Abend bestaunen wir zudem die atemberaubende Aussicht in die Bergwelt. Während des überaus steilen Aufstiegs wird klar, wie viel Willen und Kondition für die Bewirtschaftung des Rebbergs unabdingbar sind. Werden Vogelschutznetze eingesetzt, müssen nötige Massnahmen getroffen werden, damit diese nicht zu Fallen für Vögel und kleine Säugetiere werden. Die leuchtend blauen Seiten-Rebnetze haben sich bewährt, doch auch diese müssen regelmäßig auf Löcher sowie gefangene Tiere kontrolliert werden. Nach der Ernte werden die Netze schnellstens entfernt. Trotz ständiger Kontrolle haben zurzeit einige Rehe ein Schlupfloch gefunden, um an die wohlschmeckenden Blätter und Zweige der Reben zu gelangen. Um grössere Schäden zu vermeiden, müssen die Tiere unter Aufsicht des zuständigen Wildhüters mit Geduld und Ausdauer vertrieben werden. In der Höhe geniessen und degustieren wir mit dem Winzer einige der feinen, ehrlichen Violetti Weine. Durch das obere Tor verlassen über 20 interessierte Mitglieder diesen wahrlich zauberhaften Ort.
Organisation / Bericht: Erika Schärer «Ich bevorzuge keine bestimmten Musikstile»Von Urs Roth, aus Ammler Zitig, Juli 2023
Das Obertoggenburg ist seine Heimat – er ist also, ennet der "Höhi", sozusagen ein Nachbar von Amden. An einem Anlass von Kultur Amden am Abend des 6. Juni konnte man den Musiker, Komponisten und Klangliebhaber Peter Roth näher kennenlernen. Ganz und gar nicht von oben herab möchte er sein Publikum behandeln. "Dieser Platz ist etwas gar hoch oben", hört man ihn murmeln, als er das Klavier auf der Bühne des Saals erblickt. Nun, für seine Begrüssungsmelodie am Piano – und am Schluss dann auch für den Abschiedssong – ist dieser Standort halt gegeben und nicht zu ändern. Den Hauptteil seiner Vorstellung bestreitet Peter Roth dann aber auf dem Boden des Saals, auf Augenhöhe mit der Zuhörerschaft. Die Spannweite seines Schaffens kommt gleich zu Beginn zum Ausdruck. Nach den einfühlsamen, romantischen Klängen am Klavier kommt das bereitstehende Hackbrett zum Einsatz. Und zwar zusammen mit dem Publikum. Die Gäste sollen "grad hebe", schlägt Peter Roth vor. Die Männerstimmen abwechselnd zwei verschiedene Töne, die Frauenstimmen zwei andere, das zusammen mit einer Melodie, die er mit dem Hackbrett einfügt. "Tönt ganz gut", meint Peter Roth. Ob sein Kommentar ernst gemeint oder vielmehr der Höflichkeit geschuldet ist, bleibt sein Geheimnis. Der gute Wille aber war sicher da. "Resonanz", meint er weiter und zeigt auf das Fundament des Hackbretts, "eine ganz wichtige Sache bei Musik und Klängen". Das sollte sich im weiteren Verlauf des Abends noch wiederholt zeigen. Vom langhaarigen 68er zum anerkannten Kirchenmusiker Zunächst aber war es an der Zeit, einiges aus dem ereignisreichen Leben des 79-Jährigen zu erfahren. Vorerst kurze Zeit als Primarlehrer tätig, studierte er Schulmusik in Zürich und entdeckte seine Liebe zum Toggenburg. "Wir lebten in einer WG, der Einzige, der geblieben ist, bin ich", erzählte er. Seine WG-Kollegen seien weitergezogen, nach Indien, zurück nach Zürich und in andere Städte. "In Alt St.Johann bat man mich, den Kirchenchor zu übernehmen. Als Typ mit schulterlangen Haaren und einem mächtigen Bart", schmunzelte er. Er sagte zu. "Für ein halbes Jahr, dachte ich". Es sollten schliesslich 39 Jahre daraus werden. Das ländliche Leben, die Natur, die Stille, die Alpen, Kuhglocken hätten ihm "den Ärmel ine gno". Dass er im Lauf der Jahrzehnte Urheber von über 60 musikalischen Werken werden sollte, hat er damals wohl selbst kaum geahnt. Er entdeckte seine Liebe zu Klängen aller Art ("Ich bevorzuge keine bestimmten Stilrichtungen") und wurde zum Initianten von KlangWelt Toggenburg. Das seit Jahren erfolgreiche Projekt beinhaltet Kurse, den Klangweg, das Naturstimmen-Festival. Im Bau befindet sich zurzeit das Klanghaus am Schwendisee. Es soll im Frühjahr 2025 eröffnet werden. "Als ich die Idee eines Klanghauses im Kopf herumtrug, bemühte ich mich um eine Audienz bei Architekt Peter Zumthor", verriet er den gebannt zuhörenden Gästen des Abends. "Dreissig Minuten wurden mir gewährt". Also beschrieb er sein Anliegen. "Zwanzig Minuten hörte er mir schweigend zu, verzog keine Miene". Dann die Frage von Zumthor: "Ist es still dort oben?" "Da wusste ich, dass ich gewonnen hatte", so Peter Roth. Denn mit der Stille konnte er tatsächlich auftrumpfen. Zumthor sagte zu, konnte das Projekt dann allerdings doch nicht ausführen, weil, aufgrund von Beschwerden der Konkurrenz, ein öffentlicher Architekturwettbewerb durchgeführt werden musste. Didgeridoo im Felsen eben seiner Tätigkeit als freischaffender Musiker, Komponist, Chor- und Kursleiter hat Peter Roth die Kurzfilmserie "Vom Zauberklang der Dinge" geschaffen. Davon gab er den Anwesenden drei Kostproben und erläuterte sie. So erfuhr man beispielsweise, dass auch im Ausland der traditionelle Naturjodel, vorgetragen in der Kirche beim Gottesdienst, mit Erstaunen und Wohlwollen aufgenommen wurde. Oder wie verschiedenste Klänge mit Hilfe von farbigem Licht Wasser in Schwingungen versetzt und so wunderschöne Bilder produziert. Ein dritter Kurzfilm begleitete Jäger und Freund Roland Schlumpf auf den Altmannsattel, zeigte herrliche Wildtieraufnahmen und beschrieb die Philosophie des verantwortungsvollen Jägers, der die Tiere nicht des Geldes wegen erlegt, sondern um den Wildbestand zu regeln und gesund zu erhalten. Auch hier durften passende Klänge nicht fehlen: In den Felsen gebohrte Löcher ahmten das australische Didgeridoo nach und gaben, naturgetreu, die gleichen Töne von sich. Alpsegen mit Hackbrett Sowohl hier als auch in Peter Roth’s Heimat hat der Alpsegen Tradition. Eine für Amden eher ungewohnte Art gab der Künstler am Schluss seines Auftritts zum Besten. Einen Ausschnitt aus dem Alpsegen trug er in Begleitung seines Hackbretts vor. Ganz am Ende des Abends war er dann aber doch noch nicht. Mit dem jazzartig vorgetragenen Song "Come And Go To That Land" bezeugte er, dass er nicht allein Kirchenmusiker, Komponist, Chorleiter, Referent, Netzwerker und Klangfreund ist, sondern auch in Jazz und Gospelmusik zu Hause ist. Die Geheimnisse des Zufalls: Eine Reise durch Wissenschaft und Alltag mit Peter BruggerAm 2. Mai 2023 fand im Hotel Rössli in Amden ein fesselnder Vortrag mit Peter Brugger statt, der uns auf eine aufschlussreiche Reise durch die Welt des Zufalls mitnahm. Vor dem Hintergrund, dass der Zufall eine weit grössere Rolle in unserem Leben spielt, als wir oft annehmen, entfaltete Brugger ein faszinierendes Panorama über die historische und aktuelle Auseinandersetzung mit dem Konzept des Zufalls in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen.
Ein zentraler Aspekt des Abends war die Betrachtung, wie unser Nervensystem die zufälligen Ereignisse um uns herum wahrnimmt und verarbeitet, und wie diese Fähigkeit, Ordnung im scheinbaren Chaos zu erkennen, tief in unserer evolutionären Vergangenheit verankert ist. Besonders fesselnd waren die Ausführungen zu den "illusionären Konturen", die unser Gehirn nutzt, um in der Umwelt navigieren zu können – ein lebendiges Beispiel dafür, wie wir Muster erkennen, selbst wenn sie physisch nicht vorhanden sind. Brugger berührte auch die psychologischen Aspekte, die unsere Tendenz beleuchten, in zufälligen Ereignissen nach Bedeutung zu suchen, eine Neigung, die sowohl unser Verhalten als auch unsere Entscheidungsfindung tiefgreifend beeinflusst. Darüber hinaus wurde die Universalität des Phänomens Zufall hervorgehoben, demonstriert anhand von Experimenten mit Tieren, die verdeutlichen, dass auch nicht-menschliche Lebewesen auf Zufälligkeit in ihrer Umgebung reagieren können. Der Abend schloss mit einer Einladung, die Rolle des Zufalls in unserem Leben und in der wissenschaftlichen Forschung neu zu bewerten. In einer Welt, die nach Ordnung und Vorhersehbarkeit strebt, erinnert uns der Zufall an die Bedeutung des Unerwarteten und Unvorhersehbaren. Die Auseinandersetzung mit dem Zufall eröffnet nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern bereichert auch unser Verständnis von der Welt und unserem Platz darin. Dieser Vortrag im Hotel Rössli war nicht nur eine Gelegenheit, neue Perspektiven zu entdecken, sondern auch eine Erinnerung daran, wie das Unerwartete unser Leben bereichern kann. Interaktive Präsentation der Wasserversorgung Amdenaus der Ammler Zitig Nr. 290 zur Verfügung gestellt und verfasst von Urs Roth
Dass man nur den Griff am Wasserhahn bedienen muss und dann sauberes Trinkwasser herausläuft, ist für viele selbstverständlich. Wieviel dahinter steckt, zeigte sich an einer Veranstaltung von Kultur Amden. «Interaktive Präsentation der Wasserversorgung Amden» hiess der Anlass, zu welchem der Verein Kultur Amden am 17. September in den Saal Amden einlud. Heinz Wickli und Wendelin Böni boten einen interessanten Einblick in die Wasserversorgung Amden. Heinz Wickli, der während Jahrzehnten mit seinem Ingenieurbüro die Wasserversorgung Amden begleitet hat, machte sich zu Beginn einige grundsätzliche Gedanken zum Wasser und blickte zurück auf die Geschichte der Wasserversorgung Amden. «Wir sind in einer komfortablen Lage, was das Wasser betrifft», erklärte er. Während wir bei der Stromversorgung, so wie es derzeit aussehe, auf eine Mangellage zusteuerten, müssten wir uns über das Wasser keine Sorgen machen. Nachdenklich mache allerdings, dass über 2,2 Milliarden Menschen auf der Welt keinen direkten Zugang zu Wasser hätten. Strom für 110 Haushaltungen Zur Geschichte der Wasserversorgung Amden erwähnte Heinz Wickli einige Eckdaten und Ereignisse. Die Gründung, damals noch als «Wasserversorgung Mattstock/Leistkamm», geht auf das Jahr 1950 zurück. «Ich habe grosse Hochachtung davor, was die Leute damals vor über 70 Jahren geleistet haben», so Heinz Wickli. Die Aufgaben nahmen im Lauf der Zeit zu, wurden komplexer, und so ging die Wasserversorgung im Jahr 1996 auf die politische Gemeinde über. Die Bachwasserfassung am Beerenbach musste man aufgeben, weil die Reinheit des Wassers nicht mehr gesichert war. Umstritten war während Jahren die Frage, ob Vorkehrungen für einen Wasserbezug von Weesen bei Notsituationen getroffen werden sollten. Vor einigen Jahren sei dieses Projekt dann umgesetzt worden. Die Druckleitung zwischen Weesen und Amden dient, wenn sie nicht für die Lieferung von Wasser gebraucht wird, dem Antrieb einer Turbine im «Tafeli», wo Strom produziert wird. Überhaupt – auch bei verschiedenen anderen Reservoiren werde die Tatsache, dass Wasser auf natürlichem Weg zufliesst, für die Stromproduktion genutzt. Insgesamt produziere die Wasserversorgung 550'000 Kilowattstunden pro Jahr, was etwa dem Strombedarf von 110 Haushaltungen entspreche. Stollenquellen bringen den Hauptanteil Wendelin Böni ist seit 25 Jahren Brunnenmeister der Gemeinde Amden. Im Rahmen der nachfolgenden interaktiven Präsentation erzählte er viel Wissenswertes und Interessantes über die Wasserversorgung Amden (von der Wasserversorgung Amden nicht betroffen sind die Gebiete Fli und Betlis – Fli wird von Weesen versorgt und Betlis verfügt über ein eigenes System). Insgesamt bestehen 19 Quellen, 13 Kilometer Quellenleitungen, 33 Kilometer Hydrantenleitungen und 47 Kilometer Hauszuleitungen. Die Quellen Brunnenegg/Hasenboden, Stollen und Strichboden/Gäudig liegen oberhalb des Dorfgebietes, Schwarzenegg/Rinderbäch und Looch oberhalb des Arvenbüel. Diese beiden Systeme sind insofern miteinander verbunden, als die drei Reservoire Mittenwald, Käsern und Mennweg auf der genau gleichen Höhe liegen und das Wasser so auf natürlichem Weg auf die drei Reservoire verteilt wird. Im Mittel bringen die vier Systeme insgesamt über 2'700 Liter pro Minute, wobei die Stollenquellen mit über 2’000 Minutenliter obenaus schwingen. Diverse Pumpen sorgen dafür, dass das Wasser im Bedarfsfall bis zum Reservoir Rossack auf 1'400 m.ü.M. gepumpt werden kann. Hohe Qualitätsanforderungen Zentrales Element für die Steuerung ist die sogenannte Fernwirkanlage. Brunnenmeister Wendelin Böni kann vom PC aus, ja sogar von seinem Handy aus, auf die Anlage zugreifen, die nötigen Daten über den Zufluss, die Wasserqualität, den Füllstand und den Abfluss abholen, Pumpen und Turbinen in Betrieb nehmen oder abstellen. «Für mich als Landwirt war das zu Beginn eine echte Herausforderung», sagte er an der Präsentation. Sein Glück sei, dass die Anlage zu Beginn noch kleiner gewesen sei und er bei der Ausweitung stets mit dabei gewesen sei. «An die Wasserqualität werden hohe Anforderungen gestellt», erklärte Wendelin Böni. Die Anlage sorgt dafür, dass das Wasser, sobald es einen bestimmten – «sehr strengen» – Wert überschreitet, «verworfen» wird, wie es heisst. Das heisst, es fliesst an der Wasserversorgung vorbei direkt in die Gewässer. Das war zum Beispiel zum Zeitpunkt der Veranstaltung so, als es stark regnete und das Wasser trüb war. Automatisch setzte die Zufuhr von Wasser ab Weesen ein. Dass im Übrigen Quellen nicht verunreinigt werden, dafür sorgen Schutzzonen rund um die Quellfassungen, wo – in einem sehr engen Bereich – das Land eingezäunt ist und – etwas weiter gefasst – das Ausbringen von Gülle verboten ist. Eine wichtige Aufgabe der Wasserversorgung ist, sicherzustellen, dass bei einem Brandfall genügend Löschwasser zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck ist eine Löschwasserreserve vorhanden, die ausschliesslich der Feuerwehr für die insgesamt 126 Hydranten zur Verfügung steht und für keinen anderen Zweck angezapft wird. Aus diesem Grund leistet die Gebäudeversicherung an die jeweiligen Bauprojekte der Wasserversorgung namhafte Beiträge. Ein hoher Standard Der letzte Teil der Veranstaltung führte die Gäste ins Reservoir Mennweg. Nicht ganz ohne Stolz zeigte Wendelin Böni das saubere Innere der Anlage, die der Wasserverbraucher normalerweise nicht zu Gesicht bekommt. «Von Seiten des kantonalen Lebensmittelinspektorats wird uns attestiert, dass unsere Anlage einen hohen Standard aufweist», sagte er. Manch einer der Gäste mag zum Schluss gekommen sein, dass hinter der Tatsache, dass man zu Hause stets einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung hat, eine enorme Aufgabe steckt. Und dass die Aufgabe des Brunnenmeisters wohl eine der wichtigsten Aufgaben in der Gemeinde überhaupt ist. Natur hautnah erleben: Exkursion mit Führung im Sonderwaldreservat AmdenDas Waldreservat Amden befindet sich in den Randalpen der Nordostschweiz oberhalb von 1040 m ü. M. Mit Revierförster Manuel Gmür tauchen wir ein in Gebiete von besonderer Schönheit und mit etwas Glück lassen sich vielleicht geheimnisvolle Bewohner beobachten.
Treffpunkt Vorder Höhi: Dort wurden wir, wie geplant, um 13:30 Uhr von Manuel Gmür herzlich in Empfang genommen und bereits ging`s weiter, steilen Weges, in Richtung Flügenspitz. Heidelbeer-Tannen-Fichtenwald, häufiger Lebensraum der Auerhühner. Auf einer ganz besonders eindrücklichen Waldlichtung erklärte uns Manuel welche Voraussetzungen unumgänglich sind, damit sich Fauna und Flora weiterhin so erfolgreich fortpflanzen und natürlich ergänzen. Auerhühner verbringen den Tag mit Nahrungssuche am Boden und die Nächte verschlafen sie geschützt in den Kronen der Nadelbäume. Da der Auerhahn bis zu 5,5 kg Gewicht mitbringt braucht er zum Abheben Waldschneisen, damit mit Anlauf, im Abwärtsflug der Schlafplatz erreicht werden kann. Dass man beim Anlaufnehmen auch mal auf die Nase fallen kann, ist vielleicht die Erklärung, warum der Auerhahn einen besonders ausgeprägten Stirnknochen besitzt. Die überlebenswichtigen Waldschneisen zu erhalten und zu pflegen ist eine der unzähligen Aufgaben der zuständigen Förster. Totholz hat Berechtigung und leistet einen wichtigen Beitrag an die Biodiversität. Manuel führte uns zu einem besonders eindrücklichen Exemplar, das sich uns wie eine riesige Skulptur präsentierte. Zum einen beherbergt Totholz tausende Arten von Insekten und Pilzen die wiederum als Nahrungsgrundlage für andere Lebewesen dienen. Die Beziehung zwischen Borkenkäfer und Dreizehenspecht: Dieser frisst im Tag ca. 2000 Larven und Käfer, zudem nutzen andere Tierarten seine alljährlich neu angelegten Bruthöhlen für ihre Bedürfnisse. Auf liegendem Moderholz wachsen junge Bäume nach, denn diese benötigen einen erhöhten, lichten Standort. Vorsichtig schritten wir durch Heidelbeersträucher um den Standort zu wechseln. An einer abschüssigen Stelle am Waldrand tat sich uns nun die Weite und Schönheit der besonders geschützten Gebiete auf. Beim Abstieg, mit herrlichem Blick ins Säntisgebiet, freuten wir uns auf eine kulinarische Stärkung beim Altschen. Bei einem feinen Trunk, selbstgebackenen Olivenbrot und Pizzaschnecken durften wir Manuel noch viele Fragen stellen und diskutieren. Beschenkt wurden wir mit der wundervoll gestalteten Broschüre des Sonderwaldreservats Amden. Im Jahr 2006 wurde die Ortsgemeinde mit dem Waldpreis der Binding Stiftung ausgezeichnet. Das Preisgeld ermöglichte die Erstellung dieser Broschüre. Sie soll beitragen, unser Sonderwaldreservat zu Förderung des Auerhuhns kennen zu lernen. Es war ein eindrücklicher, goldener Tag, der Himmel war teilweise so blau, als hätte er mit den Wolken einen Deal gemacht und schon entschwanden 29 fröhliche Wandervögel in alle Himmelsrichtungen. Exkursions-Führung: Manuel Gmür Organisation / Bericht: Erika Schärer Führung mit Schmiedeshow in der Hammerschmiede Mühlehorn Zum ersten Anlass nach der Sommerpause haben sich rund zwanzig Teilnehmende kurz vor Mittag am Bahnhof Mühlehorn eingefunden. Das Schmiede-Ehepaar Roswitha und Christian Zimmermann nimmt die erwartungsvolle Schar in Empfang und führt sie den kurzen Weg hinauf zur 1777 gebauten Hammerschmiede am Meerenbach.
Beim Aufstieg erfahren wir, dass die fast gleich alte evangelische Kirche, 1759-61 nach Plänen des bekannten Appenzeller Baumeisters Grubenmann gebaut worden ist. Roswitha Zimmermann weist auch hin auf das Loch im Mürtschenstock (Stockloch), durch das an bestimmten Tagen die Sonne scheint, und erzählt die zugehörige Sage vom Drachen. Das imposante, oberschlächtige Wasserrad, das normalerweise die Energie liefert für den Schleifstein und die drei Schmiedehämmer, steht leider still, zu gering ist in diesem heissen Sommer die Wassermenge. In der folgenden rund einstündigen Schmiede-Show in der Werkstatt zeigt der Künstler auf eindrückliche Weise, dass mit Hilfe des selbst installierten Lufthammers und mit reiner Muskelkraft trotzdem wunderbare Werkstücke entstehen können. Sein grosses Wissen, seine Leidenschaft für das Eisen, verbunden mit handwerklichem Können und künstlerischem Geschick, fesseln die Besucher. Einige dürfen abschliessend selbst den Schmiedehammer schwingen – es entsteht ein Nagel mit Kopf und den Initialen KA für «Kultur Amden», den wir als Geschenk mitnehmen dürfen. Seit 1994 betreibt der aus einer Schmiede-Dynastie aus Süddeutschland stammende Kunstschmied in der Hammerschmiede, heute eine Stiftung, sein Handwerk. Unter seinen Händen entstehen eigens für die Kunden entworfene Gebrauchsgegenstände wie Gitter, Gartentore, Tische und Leuchter, aber auch Grabzeichen und spannungsgeladene, kraftvolle Eisenskulpturen sowie filigrane Schmuckstücke. Neben den Schmiedeshows bietet das Ehepaar Zimmermann auch Teamschmiede-Seminare an. Eine Besichtigung der Kunstwerke in der Galerie rundet den interessanten, kurzweiligen Anlass ab. Das ideale BergdorfDie Initiative «Bergsteigerdörfer» könnte Amden mit weiteren ähnlichen Orten im Alpenraum vernetzen. Offen ist, ob Amden die nötigen Kriterien erfüllt.
Von Urs Roth aus der Ammler Zitig Nr. 286 vom Juni 2022 Amden, ein Bergsteigerdorf? Mit dieser Frage gingen wohl die meisten der Interessierten am 9. Mai in den Saal Amden zum Anlass zu diesem Thema. Philipp Wäger, Geograf und Klimawissenschafter, ist Ressortleiter für Umwelt und Raumentwicklung beim SAC. Er informierte im Rahmen der Veranstaltungsreihe von Kultur Amden über die Initiative «Bergsteigerdörfer». Die Initiative sei vom Österreichischen Alpenverein ins Leben gerufen worden und erstrecke sich mittlerweile – mit Ausnahme von Frankreich – über den ganzen Alpenraum. 36 Dörfer gehörten zurzeit dazu. Die Schweiz sei mit St.Antönien und Lavin, Guarda und Ardez vertreten. Mit dem Label «Bergsteigerdorf» soll eine Gästeschicht angesprochen werden, die sich Urlaubsorte aussucht, in denen es noch einigermassen «normal» zugeht. Welche Kriterien für die Aufnahme in den Kreis der Bergsteigerdörfer erfüllt werden müssen, darüber hat der Verein Kultur Amden in der letzten Ausgabe der Ammler Zitig informiert: kleiner Ort, intakte, gebirgige Landschaft, keine grossen Infrastrukturen, naturnaher Tourismus. Der Begriff «Bergsteiger» ist dabei nicht allzu eng gefasst – der Bergsteiger muss nicht unbedingt ein Kletterer sein. Die Wasserkraft steht im Weg Ziel eines Bergsteigerdorfes sei unter anderem die Bewahrung der Kultur und Landschaft, die Förderung lokaler Produkte, umweltfreundliche Mobilität, Vernetzung im Alpenraum. Ob Amden als Bergsteigerdorf infrage kommen könnte, hängt mit den Ausschlusskriterien zusammen, wie sich im weiteren Verlauf der Veranstaltung und in der anschliessenden Diskussion zeigte. Das Label erhält ein Ort zum Beispiel dann nicht, wenn technische Anlagen die Landschaft dominieren oder wenn kein dörflicher Charakter vorliegt. Ein Killer seien für gewöhnlich Produktionsanlagen für Wasserkraft, so Wäger in seinen Ausführungen. Der Österreichische Alpenverein, der als Gründer das Vetorecht habe, würde Dörfer mit derartigen Anlagen ablehnen. Dies sei am Lukmanierpass geschehen, obwohl der dortige Stausee immerhin zehn Kilometer vom fraglichen Ort entfernt sei. In Amden könnte diesbezüglich der Stausee Muslen im Weg zum Bergsteigerdorf stehen. Ob hier in absehbarer Zeit ein Umdenken – und eine höhere Akzeptanz von Wasserkraft in den Bergen – stattfinden wird, war eine der grossen Fragen in der Diskussion. Aber auch ob Amden einen genügend dörflichen Charakter aufweisen würde, dürfte ungewiss sein. Ob sich Amden für das Label Bergsteigerdorf bewerben soll oder nicht, blieb an diesem Abend offen. Einig war man sich darüber, dass es eine – weitere – Gelegenheit wäre, sich touristisch zu positionieren. Nämlich eben als gut erschlossenes Dorf mit intakter Landschaft, Naturschönheiten, kulturellen Besonderheiten. Ebenso einig war man sich, dass hinter einem derartigen Vorhaben sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Leistungsträger des Tourismus vorbehaltlos stehen müssten. Die Geschichte und Entwicklung des Fli in einem Bildervortragaus der Ammler Zitig Nr. 285 zur Verfügung gestellt und verfasst von Urs Roth Die Geschichte des Fli hängt stark mit der Regulierung der Linth zusammen. An einer gut besuchten Veranstaltung von Kultur Amden blickte Thomas Angehrn zurück auf eine bewegte Zeit für das Gebiet Fli.
«Die Geschichte des Fli-Amden hängt wegen der topografischen Situation viel enger mit der Geschichte von Weesen zusammen als mit jener von Amden.» Mit diesem Hinweis startete Thomas Angehrn seinen Vortrag über das Fli. Der Verein Kultur Amden hatte auf den 20. April zum zweiten Teil der Vortragsreihe «Das Fli im Wandel der Zeit – die Geschichte und Entwicklung des Fli» eingeladen. Ein erster Blick ging auf den Vergleich einer Übersichtskarte aus Mitte des 19. Jahrhunderts mit einer solchen der Neuzeit. Wenig erstaunlich – 1840 sind auf der Karte einige wenige Gebäude zu erkennen, heute ist das Gebiet fast vollständig überbaut. Anhand von alten Fotos aus unterschiedlichen Quellen vermittelte Thomas Angehrn einen Eindruck über das Leben und die Verhältnisse in alter Zeit. Das Linthgebiet wird zum Sumpf Um 1800 herrschten in der Region Weesen-Amden missliche Umstände. Grosse Holzschläge an steilen Hängen im Glarnerland bewirkten, dass die Linth immer mehr Geschiebe in Richtung Linthgebiet führte. In der Linthebene begann das Wasser langsamer zu fliessen, die Abflüsse verstopften, der Spiegel des Walensees stieg um bis zu fünf Meter an. Überschwemmungen, feuchtes Klima und Krankheiten waren die Folge, das Gebiet wurde nach und nach zum Sumpf. Betroffen davon war auch das Fli, und der Zugang nach Amden beschränkte sich auf einen Säumerweg. In jener Zeit hatte der Zürcher Hans Konrad Escher die geniale Idee, mit baulichen Massnahmen das Wasser aus dem Glarnerland abzunehmen und zu verhindern, dass es die Linthebene überschwemmte. Er entwarf den Plan, das Wasser mit einem neuen Kanal – der heute seinen Namen trägt – in den Walensee zu leiten und den Abfluss aus dem Walensee mit einem Kanal – der heutigen Linth – in den Zürichsee zu regeln. Das anspruchsvolle Vorhaben klappte. Verschiedenen Denkmäler zeugen von seinem Werk. Dies geschah im Übrigen zu einer Zeit, als die Region von einer weiteren Plage betroffen war: Französische Truppen hatten die Region besetzt und waren im Krieg mit dem österreichische Heer. Das Nizza am Walensee Nachdem Weesen nun von Überflutungen verschont blieb, blühte es richtiggehend auf, es kam zu einer «Belle Epoque» und Weesen wurde zu einem mondänen Kurort. Es wurde gar «das Nizza am Walensee» genannt. Dazu hat nicht zuletzt auch die Eisenbahn beigetragen. Der Bahnhof Weesen befand sich damals dort, wo sich heute das Schulareal der Oberstufe befindet. Sämtliche Züge legten hier einen Halt ein, so auch der Orientexpress zwischen Paris und Budapest. Diese Bahnlinie hatte bis in die 1960er-Jahre Bestand, als die Linie zwischen Ziegelbrücke und Sargans begradigt und der alte Bahnhof ausser Betrieb genommen wurde. Die «Belle Epoque» für Weesen dauerte bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs. Viele Hotels mit vornehmer Ausstattung boten Übernachtungsmöglichkeiten an, allen voran das Grand Hotel Schwert mit Dependance Mariasee, das Hotel Rössli, das Schlosshotel Mariahalden, das Hotel Du Lac, das Hotel Speer, das Erholungsheim Berolina, das Hotel Bahnhof, das Gasthaus Hirschen. Weesen verfügte im Jahr 1913 über mehr als 400 Betten. Pärke und Kurgärten in einer Grösse, die man sich heute kaum mehr vorstellen kann, luden zum Flanieren ein. Exkurs über Josua Klein Die ehemalige Villa Seewarte, ähnlich einem Schloss mit einem grosszügig angelegten Park, befand sich neben der Fli-Kirche. 1890 hatte sie der Winterthurer Eisenwaren-Kaufmann Ernst Adolf Arbenz-Huber gebaut, in typischem Heimatstil, mit einem Turm auf der Nordseite, reichem Holzzierwerk am Dachstock, drei Terrassen auf der Südseite, einem Monumentalbrunnen mitten im Park, einem Tennisplatz, einem dichten Wegnetz, einem grossem Garten, einem Forellenweiher, einem Karpfenteich, einer Geflügelfarm, einem Gärtnerhaus, Treibbeeten und einem Bootshaus. Arbenz stand in geschäftlicher Beziehung mit dem König von Rumänien, der einige Male Weesen besucht hatte. Drei Jahre nach Arbenz’ Tod verkaufte sein Sohn die Villa samt Park im Jahr 1903 an einen gewissen Josua Klein aus Amden. Die Villa diente Josua Klein fortan zu Repräsentationszwecken und vor der Fertigstellung seines Neubaues „Grappenhof“ zur Unterbringung der ausländischen Besucher. Josua Klein war 1867 bei Meran auf die Welt gekommen. Ab 1903 realisierte er in Amden für Sinn- und Gottsuchende den „Himmel auf Erden“ in einer Lebensreformer-Kolonie. Im Lauf des Jahres 1903 kaufte Josua Klein von Ammler-Bauern-Familien zehn Heimwesen, zwei Güter und ein Stück Boden, zusammen 13 Wohnhäuser und 25 Gaden. Sein Imperium erstreckte sich unterhalb des Dorfes Amden über die Gebiete Grappen, Port, Würzen, Tschingel, Bühl, Halden, Bächli, Eich, Zand-Blatten und Fahren sowie im Weiler Betlis auf die Lokalitäten Strahlegg, Gänsenstaad, Tränki und Höfli. Josua Klein beabsichtigte, drei monumentale Tempel zu bauen, und engagierte dafür den Berliner Tempelkünstler Fidus, der dafür mit seiner Familie den Berliner Haushalt auflöste und für zwei Jahre nach übersiedelte. Josua Klein ersuchte den Gemeinderat Amden um die Erteilung einer Konzession für den Betrieb einer elektrischen Bahn von Weesen über Amden nach der Bergspitze Speer. Nach zwei Jahren jedoch wurde das Geld knapp und Josua Klein wurde die Liegenschaften so schnell wieder los, wie er sie gekauft hatte. Die Lebensreformer-Bewegung im Grappen hatte viele Gäste, Bewohner und Künstler nach Amden gezogen. Klein selbst erlebte fortan unruhige Wanderjahre und starb 1945 in einer psychiatrischen Klinik in Wien. Was fehlt: die Strasse nach Betlis 1840 wurde erstmals über eine breitere und ungefährlichere Fahrstrasse nach Amden – anstelle des steilen Treppenweges – gesprochen. Vierzig Jahre später, 1881, wurde mit den abenteuerlichen Bauarbeiten begonnen. Ein Jahr später wurde die Strasse eröffnet und schon bald verkehrte zweimal pro Tag eine Postkutsche auf der Strecke Weesen-Amden. Die Gesamtkosten betrugen 225‘000 Franken. In Amden brach eine Strassenbau-Euphorie aus. 1889 beschloss der Gemeinderat ein äusserst ambitiöses Strassenbauprogramm: Richtung Arvenbüel, Hinterberg, Schöpfsack, Bächli-Schwanden, Kirchstrasse, Durschlegistrasse. Was aber fehlte, war eine Strasse nach Betlis. Die Bewohner von Betlis waren nicht zufrieden und verlangten, der Gemeinderat möge «das Projekt der Erstellung eines fahrbaren Strässchens von Fly nach Bättlis ernstlich und wohlwollend in Erwägung ziehen». Es folgte ein jahrelanges Hin und Her zwischen den Betlisern, dem Gemeinderat und dem Kanton, und erst 1903 begann das Baugeschäft Toneatti & Hösli aus Glarus mit den Bauarbeiten, nachdem es sich gegen verschiedene Konkurrenzunternehmen durchgesetzt hatte. Zuvor, im Jahr 1895, war das Vorhaben vorübergehend sistiert worden und ein Streit über die Arbeitsvergebung musste beigelegt werden. Die Betliser leisteten einen Beitrag von pauschal 5'000 Franken an die Gesamtkosten von 100'000 Franken, die Gemeinde Weesen – aufgrund des damaligen Strassengesetztes – einen solchen von 15'000 Franken. Der Beitrag der Gemeinde Weesen führte zu einem dreijährigen Rechtsstreit, der alle kantonalen Instanzen beanspruchte und unter anderem ein Betreibungsverfahren zwischen den Gemeinden verursachte. Steinbrüche und Bergsturz zu einem späteren Zeitpunkt Eigentlich waren für den zweiten Teil der Geschichte über das Fli Steinbrüche und Bergsturz als Schwerpunkte vorgesehen. «Darüber auch noch zu berichten, hätte den zeitlichen Rahmen gesprengt», erläuterte Thomas Angehrn am Schluss seiner Ausführungen. Bei Bedarf werde er gern darauf zurückkommen, spätestens im Jahr 2024, wenn es an der Zeit sei, sich 50 Jahre an den Bergsturz zwischen Amden und Weesen zurück zu erinnern. |
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