Der Homo Luxus und die NachtWir machen die Nacht zum Tag. Mit künstlichem Licht verlängern wir unsere Tage, mit Beleuchtung versuchen wir Sicherheit zu erreichen. Wir haben vergessen, dass Natur und Mensch nachts nur dann Ruhe finden, wenn es wieder dunkel wird. Der Respekt gegenüber allem Leben erfordert natürliche Dunkelheit.
Lichtverschmutzung, also zu viel künstliches Licht zur falschen Zeit am falschen Ort, sind Mitgründe für das weltweite Insektensterben. Fluginsekten sind lichtempfindlich und werden von künstlichen Lichtquellen angezogen wie von Staubsaugern und fehlen dann in ihrem Lebensraum. Dieser Effekt ist mittlerweile gut bekannt. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Staubsaugereffekt auch unter Wasser gilt und dass die derzeitigen Strategien zur Verringerung der Auswirkungen der Lichtverschmutzung nicht weit genug gehen, um aquatische Insektenarten zu schützen. Da der «Nutzen» der nächtlichen Beleuchtung aber auf bestimmte Orte und Tätigkeiten beschränkt ist, würden alle Arten profitieren, wenn die Lichtverschmutzung reduziert würde und Dunkelkorridore (beispielsweise städtische Parks) konsequent dunkel blieben und neue Dunkelinseln in der Stadtlandschaft etabliert würden. «Für den Schutz von Fluginsekten wird empfohlen, den Blauanteil des Lichts zu reduzieren, dies hilft aber nicht den Wasserinsekten. Daher wäre es für die Beleuchtung an Gewässern sicher sinnvoll, sich auf andere Massnahmen zu konzentrieren – beispielsweise die direkte Beleuchtung von Wasseroberflächen generell zu vermeiden sowie die Beleuchtungsintensität und Dauer gewässernaher Bereiche massiv zu reduzieren. Zum Thema, welche Beleuchtung und wie viel Licht noch zu verantworten ist, beantwortete Herr Bodenmann kompetent unzählige Fragen der Anwesenden. Referent: Roland Bodenmann, Lichtplaner, Vorstandsmitglied DARK SKY SWITZERLAND Organisation Erika Schärer |
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November 2024
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