Kultur- und Kunstgeschichte am Beispiel von Amden und Weesenmit Martin Schregenberger, Architekt und Denkmalpfleger, St. GallenDie Corona-Pandemie hat auch dem Veranstaltungskalender von Kultur Amden zünftig zugesetzt. Seit einem Jahr mussten fast alle Veranstaltungen abgesagt werden.
Dem Vorstand war bewusst, dass unsere meisten Mitglieder mit einem Zoom-Meeting noch unvertraut waren. Deshalb wurde auf den 17. Mai 2021 ein „Trainingslauf“ offeriert. Schliesslich konnte unser erster Zoom-Vortrag mit Komplimenten für die technisch tadellose Vorbereitung und ohne Probleme durchgeführt werden. Von Martin Schregenberger wurden u.a. thematisiert: Der erste urkundliche Hinweis von Papst Alexander III. aus dem Jahre 1178 zu Amden „Andimo monte“. Die ominöse Gasterländer Landsgemeinde vom 2. Mai 1847 in Schänis mit dem anrüchigen Ausgang für die stimmberechtigten Männer aus Amden, die den Weg für den Sonderbundskrieg frei machte. Der kärgliche Broterwerb aus der Land- und Alpwirtschaft, ab dem 19. Jh. das aufkommende Handwerk, wie Weissküferei, Schindel-, Gabel- und Rechenmacherei und ab dem 20. Jh. der Fremdenverkehr. Die Lebensreformer-Bewegung um Josua Klein im Grappen, die 1903 zum zweitgrössten Grundbesitzer mit Liegenschaften im Grappen, Port, Würzen, Bächli, Eich, Zand, Faren bis Betlis avancierte und in Amden vom Himmel auf Erden träumte. Das kühne Bergbahnprojekt Weesen-Amden-Speer und die monumentalen Tempelbauprojekte entlang dieser neuen Bahnstrecke zwischen Weesen und Amden. Amden als „Monte Verità am Walensee“, das zahlreiche Künstler anzog, so: Siedlungsarchitekt und Tempelbauer „Fidus“ Hugo Höppner; die Maler Hermann Huber, Willi Baumeister, Albert Pfister, Oskar Schlemmer, Johannes Iten, Otto Meyer, der den Ort zu seinem Namen machte und als einziger bis 1928 in Amden blieb. Die intensiven Briefkontakte zwischen Otto Meyer-Amden und Oskar Schlemmer, später Meister am Bauhaus in Dessau, wo auch Gunta Stölzl als erste Meisterin der Weberei wirkte. Gunta Stölzl, die 1965 mit ihrem Mann Dr. Stadler im Untersellen-Amden ihr Ferienhaus bauten und es bis zu ihrem Tod gerne nutzten. Amden als Rückzugs- und Arbeitsort des international anerkannten Kunstkritiker Ehepaares Sigfried und Carola Giedion-Welcker; er mit Schwerpunkt Architektur und sie mit Malerei und Literatur. Im Ferienhaus im Hinterstein-Amden entstanden bedeutende Werke. Martin Schregenberger hat es ausgezeichnet verstanden, aus dem Thema eine interessante, spannende Geschichte zu machen. |
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November 2024
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